Filderstudie – Zukunftsmusik?

Filderstudie – Zukunftsmusik?

9. Oktober 2019 0 Von Guido Drehsen

Unsere Stadträtin war bei der Veranstaltung zur Filderstudie „Wollen wir auf den fruchtbaren Fildern noch mehr Beton-Wachstum?“ zu der die Schutzgemeinschaft Filder am 27.09.19 in die Filderhalle eingeladen hatte. Hier kommt sie ganz persönlich zu Wort:

“Die Kritik am Titel der Studie von Steffen Siegel (Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Filder) teile ich, auch unter dem Aspekt, dass seit 1979 immer wieder Studien ausgearbeitet wurden, bei denen jedoch immer die Freiräume im Vordergrund standen (Aussage von Prof. Wilfried Nobel, LNV-Fachreferent für Flächenverbrauch und Bodenschutz). Bisher stand der Flächenschutz im Vordergrund, jetzt ist es auf einmal das Wachstumspotenzial. Hier wird schon mit der Überschrift eine gewisse Richtung vorgegeben, die sicherlich nicht bindend ist (lt. Herr Thomas Kiwitt, Leitender techn. Direktor beim Verband Region Stuttgart) und in jeder Kommune durch den Gemeinderat letztendlich beschlossen wird. Folgt man jedoch Aussagen wie der des OB Roland Klenk in der Ausgabe 3/2019 / „Region Stuttgart Aktuell“ wie „ Keiner will hier etwas zubauen, aber wer sich der Diskussion um solche Projekte verweigert, tut der Stadt keinen Gefallen.“,ist sehr wohl klar, welche Richtung vorgegeben wird. Jetzt liegt es an uns Stadträtinnen und Stadträten, sensibel dafür zu sein, was denn unsere Bürger*innen sich diesbezüglich vorstellen, denn sie haben uns gewählt und dementsprechend sollten wir handeln.

Genau um dies zu erfahren hatten unsere Fraktion Infostände auf den Wochenmärkten in Echterdingen und Leinfelden. Niemand sprach sich für mehr Versiegelung oder die sogenannte „Neue Mitte LE” aus. Was wir gehört haben waren Fragen zum Hallenbad, zu bezahlbarem Wohnraum. Gefordert wurde bzgl. Neubauten, wenn überhaupt, dann nur in den Möglichkeiten des aktuellen Flächennutzungsplanes und vorrangig für bezahlbaren Wohnraum. Außerdem: Bei Bedarf eher in die Höhe bauen und nicht in die Fläche. Der ÖPNV soll verbessert werden, Straßenbauprojekte sind zu hinterfragen. Letzteres hat übrigens auch OB Traub aus Filderstadt bei der Veranstaltung in der Filderhalle angesprochen.

Wenn die fruchtbaren Böden immer mehr beschnitten werden, wird es auch für unsere Landwirte immer schwieriger, einigermaßen profitabel zu wirtschaften. Logische Konsequenz wäre, wir müssen das Gemüse von woanders beziehen, was das Klima zusätzlich belastet, wir müssen global denken und regional handeln (Christoph Simpfendörfer vom Reyerhof und Generalsekretär von Demeter International). Unsere 1a Filderböden sind eine endliche Resource, sie vermehren sich nicht und wachsen auch nicht nach (Dr. Rolf Gastel, Vorsitzender Naturschutzbund Gruppe Filderstadt und LE).

Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Flächen, die im Flächennutzungsplan ausgewiesen sind, wenn überhaupt, nur für bezahlbaren Wohnraum, notwendige Infrastruktur für die Bürger*innen und für die Weiterentwicklung des bestehenden Gewerbes bebaut werden. Damit ist das Ende der Versiegelung erreicht. Außerdem plädiere ich dafür,

dass die Stadt für sich den Bodenschutz der 1a-Böden ausspricht, denn über Landes- oder Bundesgesetzte scheint dies nicht schnell genug realisierbar zu sein, wenn überhaupt.